Seit dem Jahr 1972 gehörte Zeidler mit weiteren Literaten und Künstlern zur Gruppe der Berliner Malerpoeten. Die Gruppe bestand aus ausgeprägten Individualisten mit dem Hang, nie vollzählig aufzutreten. Mit dem Berliner Milieumaler Kurt Mühlenhaupt, der stets mit Hut anzutreffen war, verband Zeidler eine lange Freundschaft. Diese Verbindung wird unter anderem in den beiden Lithographien „Schau! Mühlenhaupts Hut!“ und „Mühlenhaupt auf Reisen“ deutlich. Zeidler war in der (West-)Berliner Gesellschaft der Malerpoeten eine feste Größe.
„Mitbegründerin und Leiterin der Berliner Malerpoeten war die Schriftstellerin und Malerin Aldona Gustas (geb. 1932 in Karceviskiu in Litauen). In den späten 50er und 60er Jahren war sie Teil der West-Berliner und Kreuzberger Künstler- und Literatenszene und mit Künstlerpersönlichkeiten wie Günter Grass, Günter Bruno Fuchs und Robert Wolfgang Schnell befreundet. Diese Kontakte und ihr eigenes Interesse, Literatur und Malerei zu verbinden, führten sie 1972 zur Gründung der Berliner Malerpoeten. Für die Gruppe von 14 malenden Schriftstellern und schreibenden Malern kuratierte sie Ausstellungen und gab Anthologien heraus. Durch sie wurden die Berliner Malerpoeten auch international bekannt.“
– John Colton, The Browse Gallery Berlin, 2021
DIE 14 BERLINER MALERPOETEN
- Günter Bruno Fuchs (1928–1977)
- Günter Grass (1927–2015)
- Aldona Gustas (1932–2022)
- Roger Loewig (1930–1997)
- Artur Märchen (1932–2002)
- Christoph Meckel (1935–2020)
- Kurt Mühlenhaupt (1921–2006)
- Karl Oppermann (1930–2022)
- Oskar Pastior (1927–2006)
- Robert Wolfgang Schnell (1916–1986)
- Wolfdietrich Schnurre (1920–1989)
- Friedrich Schröder-Sonnenstern (1892–1982)
- Joachim Uhlmann (1925–2020)
- Hans-Joachim Zeidler (1935–2010)
[Der ursprüngliche Text stammt von den Kuratoren Dr. Martin Röper & George Arauner und war Teil der Ausstellung „Berliner Malerpoet Hans-Joachim Zeidler – eine Retrospektive“ vom 30.06. bis 06.08.2023 in der KunstSchranne Weißenburg.]
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